Rosa kehrt nach Teneriffa zurück. Die Ankunft in ihrer alten Heimat ist zugleich der Beginn der Auseinandersetzung mit ihrer Familiengeschichte – einer Geschichte von Verwicklungen, Verbitterungen und Verletzungen aus den letzten 100 Jahren.
146.625 Stunden „Survivor“ hat Rosa noch vor sich, „die Zahl ist irgendwie beruhigend“ für sie. Seit ihrer Rückkehr auf ihre Heimatinsel Teneriffa hat sie schon 250 Stunden von der Reality-Show über eine Gruppe Menschen, die auf einer Insel überleben wollen, geguckt. „Unironisch“. Und nun muss sie selbst einen Weg auf ihrer Insel finden. Wie genau er aussehen wird, bleibt offen. Rosas Rückkehr im Jahr 2015 ist nur der Anfang von Inger-Maria Mahlkes „Archipel“, von dem aus sich die Erzählung in der Zeit zurück bis ins Jahr 1919 arbeitet, in dem Rosas Großvater Julio geboren wird.
Im Mittelpunkt von „Archipel“ stehen drei Familien: Die großbürgerlichen Bernadottes, reich geworden durch den Kolonialismus, gehörten sie zu den Gründern der rechten Partei Falange und sind bis heute einflussreich auf der Insel. Die Bautes stammen aus der Mittelschicht, unterstützen die Sozialisten. Dazu gibt es die Frauen der Familie Morales, hart arbeitend, verloren und immer wieder ausgenutzt. In Rosa verbinden sich diese verschiedenen Zweige: Ihre Mutter entstammt der Familie Baute, ihr Vater ist ein Bernadotte, ihr Kindermädchen Eulalia Morales.